Letzte Coppa Engiadina?
Wahrscheinlich zum letzten Mal luden dieses Jahr Elf Heinzelmann und Günter Rudack zur traditionellen Coppa Engiadina. Wer schon einmal im Engadin war, der weiss, dass alleine die einzigartige Landschaft dieses Hochplateaus die Reise wert ist. Die letzte Coppa Engiadina fand nicht mehr in einem der zahlreichen St. Moritzer Luxushotels statt, sondern im Tenniscenter Corviglia. Nichts desto trotz war dies kein kümmerliches Ausklingen, sondern ein wegweisender Anlass mit absoluten Höhepunkten.
Elf ist es gelungen die Tennishalle zu einem verschwenderischen Ballsaal umzuwandeln. Zum ersten Mal hatten alle Gäste genügend Platz und die Tänzer wurden mit famosen 300m2 Parkett verwöhnt. Sogar das Wetter spielte temperaturmässig mit und so war aus technischer Sicht der Weg für den Spitzenevent auf 1770m ü. M. geebnet.
7 Turniere und 5 internationale Wertungsrichter lockten Paare aus verschiedenen Ländern darunter viele Italiener nach St. Moritz. Die Vorrunden begannen am Nachmittag und die Finals fanden alle am Abend im Rahmen des Balls statt. Stephan Frehner sorgte für die Musik ab Band und Michael Lutz führte durch den Abend.
Ich möchte vorwegnehmen, dass keines der Turniere von einem Schweizer Paar gewonnen wurde.
Bei den Senioren II S Standard schafften es Walter und Susanne Varisco ins Finale. Sie überzeugten mit ihrer Ausstrahlung und belegten den 3. Schlussrang.
Bei den Senioren I S Standard zogen Massimo und Rie Fersini ins Finale ein. Sie wollten dem gesetzten Spitzenpaar den Sieg streitig machen. Leider gelang dies nur zum Teil und so erkämpften sie sich den sehr guten 2. Platz.
In der Hauptklasse S Standard bewiesen die Italiener ihre Dominanz und so schaffte leider keines der Schweizer Paare den Einzug ins Finale.
Die Lateiner glänzten wieder einmal durch Abwesenheit. (Wobei ich jedoch erwähnen möchte, dass alle Paare des TZC St. Gallen am Start waren.) Deshalb tanzten die A und die S Klasse zusammen und direkt ein Finale. Ein Blackpool-Finalistenpaar verwies hier Mitja Huter und Joulia Arnet deutlich auf den 2. Platz.
Die Coppa Engiadina 2005 stand ganz im Zeichen des Tango und so fanden zum ersten Mal ein Tango Argentino Turnier der Senioren und der Amateure statt. Da diese Turnierart bei uns noch unbekannt ist, waren ausschliesslich italienische Turnierpaare am Start. Als Wertungsrichter amtierten hier die 4 Profipaare, die zugleich auch die Shows des Abends tanzten. Wer diese nicht gesehen hat, der hat Tango in absoluter Perfektion und in allen Variationen verpasst. Die getanzte Traurigkeit voller prickelnder Erotik.
Es ist schade, wenn der Schweizer Tanzszene dieser Event verloren geht. Nicht nur wegen der feinen Engadiner Nusstorte, sondern weil sich jeder Turnierveranstalter ein Vorbild an der diesjährigen Coppa Engiadina nehmen könnte.
Euch Elf und Günter ein herzliches Dankeschön. Ihr hinterlasst eine Lücke in der Schweizer Turnierlandschaft, die nicht leicht zu schliessen sein wird.
Ben Kimmich
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